Veränderungen in der Fleischwirtschaft und in der Gesellschaft im Umgang mit dem Kulturgut Fleisch sind längst im Gange, das Ausmaß der Auswirkungen auf das Handwerk und auch den Konsumenten wird jedoch bereits dieses Jahr eine Qualität entwickeln, die alle aufhorchen lassen wird. Es geht hier nicht um Schwarzmalerei oder eine Bewertung der Lage in positiver oder negativer Weise, sondern im Gegenteil um Chancen für Sie als Metzger, ja für uns alle, auch die Verbraucher. Die Veränderungen der vergangenen 20 Jahre sind ein Witz verglichen mit jenen, die in den kommenden etwa 3 bis 5 Jahren auf uns zukommen werden. Da gilt es, sich gut aufzustellen und offen dem Wandel entgegenzutreten respektive für sich zu nutzen. Ganz besonders in der Werbung und Kommunikation mit dem Kunden muss sehr entschieden und kompetent agiert werden, da es „dort draußen“ immer häufiger vorkommt, Fleisch als etwas regelrecht Böses darstellen zu wollen. Dem aufmerksamen Konsumenten von aktuellen Nachrichten und auch Trends in der Branche wird dies nahezu täglich vor Augen geführt. Momentan scheint es so zu sein, dass sich alles aber auch wirklich alles dem Klimawohl unterzuordnen hat. Zahlreiche existierende Vernunftgründe für das Klimawohl lassen die Argumentation seitens des Fleischers nicht unbedingt leichter werden. Mit den üblichen Reden über Biohaltung, Regionalität und Nachhaltigkeit wird er seine Argumentationskette aufbauen, denn hauseigene Schlachtung haben heute nur noch die wenigsten. Darüber hinaus werden die wichtigen Spurenelemente, Mineralien und last but not least Vitamine aufgezählt, die gerade Fleisch für unseren Körper bereitstellt, mit besonderer Betonung der Bedeutung von Fleisch auf das Wachstum der Kinder und der Problematik rein veganen Essens. Umgekehrt wird der Veganer immer versuchen, Ausweichprodukte zu finden, die es eben doch ermöglichen sollen, sich die benötigten Nährstoffe ohne Fleisch zuführen zu können. Das geht schon eine ganze Weile so.
Wir können die Zukunft sicher nicht exakt voraussagen, nein, natürlich nicht. Aber die Trendumkehr zu weniger Fleisch, zahllosen Alternativen von der Proteinversorgung durch Insekten bis zur künstlichen Herstellung von Fleisch in den Laboren ist nicht zu übersehen. Startups, also neue Unternehmen, werden gegründet, die sich nur mit dem Fleisch aus dem Labor beschäftigen. Die Lobby hat über die modernen Medien deutlich hinzugewonnen. Beim Golden Globe gab es laut Hollywood Reporter am vergangenen Wochenende weder Fleisch noch Fisch und selbst Sahne, Butter und Eier sollen verbannt worden sein. Sogenannte Celebrities, kurz Promis, machen sich stark für einen fleischlosen Monat. Der Neologismus nennt sich Veganuary. Also eine unschwer erkennbare Zusammensetzung von vegan und Januar. Die Kombination mit dem Verzicht auf Alkohol, Dry January genannt, also der trockene (alkoholfreie) Januar stellt Fleisch als Nahrungsmittel hier also auf dieselbe Stufe mit Alkohol, dessen Wirkung hier jedem klar sein sollte und das ist ein Trend, der uns nachdenklich macht.
Wie man sich als Metzger hier gut aufstellen kann und mit der richtigen Planung und Vorbereitung gelassener in die Zukunft blicken kann, ist auch bei regiowelt mehr in den Fokus gerückt und ein wichtiges Thema unseres geschaffenen Brain-Trusts.
Es ist weithin bekannt, dass die Bereitschaft für Veränderungsmotivation am höchsten ist, wenn ein entsprechend hoher Leidensdruck vorhanden ist. Es ist jedoch weitaus klüger, die sichtbar nötigen Schritte frühzeitig, ohne Zeitdruck und Umsatzverlust einzuleiten. Alternativen überlegen, Modernisierungsmaßnahmen in Gang setzen und vieles mehr kann Ihnen helfen, sich den verändernden Bedingungen anzupassen, in der Biologie nennt man dies Adaptation oder auch weniger wissenschaftlich evolutionäre Anpassung.
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